Es hat schon einiges an Überwindung gekostet, sich zu entscheiden dieses mega Ding attackieren zu wollen.
238km, 5.500hm, 4 Alpenpässe – Kühtai 2.020m, Brenner 1.377m, Jaufenpass 2.090m und Timmelsjoch 2.509m
Gefällt wurde die Entscheidung zu Ostern 2016 während einer Radwoche in Mallorca und begründet wurde sie damit, dass nach der Charity Cycling Challenge Wien Barcelona mit 2.400km und 30.000hm und einer Route die uns über Pässe wie Stilfserjoch, Jaufenpass, Gavia, Alp d’Huez, Staller Sattel , … führte, doch eine gewisse Form, besonders was das Bergfahren betrifft, da sein sollte und der Sommer auch noch Zeit geben müsste, um die Form zu halten und mit einigen 200km Etappen zu festigen.
Genau so wurde es gemacht und so war ich für meine Begriff perfekt vorbereitet und fuhr mit dem Motto nach Sölden, wenn ich es nicht schaffe – und nur das finishen zählte – , dann soll es wohl so sein, denn besser vorbereiten kann ich mich nicht. Diese Einstellung nahm mir zumindest teilweise meine Nervosität, die in der Nacht vor dem Start mit einem eher sehr unruhigen Schlaf ihren Höhepunkt fand.
Und so gingen wir (4.000 Starter) es am 27.08.2017 um 6.45 an und begaben uns auf die große Schleife. Das Wetter war Gott sein Dank perfekt, weil auf den Pässen (bis 2.500m) kann es dich um diese Jahreszeit auch schon mit Schnee erwischen.
Mit doch eher rasanten Tempo ging es von Sölden leicht bergab zum Kühtai.
Der erste Pass wartet mit einer sehr steilen Rampe auf und forderte doch auch Aufmerksamkeit, als uns in der obersten Passage Kühe begleiteten. Aber das macht es vermutlich auch aus, dieses Gefühl die Berge doch sehr nahe zu erleben.
Danach führen wir (jetzt wirklich sehr rasant, meine Tageshöchstgeschwindigkeit mit 91,3km/h 😉 wurde erreicht) über Kematen nach Innsbruck, wo der Anstieg zum Brenner begann. Kein spektakulärer Anstieg, aber lange und wenn du versuchst ein wenig Tempo zu machen, dann kann er sich schon ganz schön reinhängen.
Nach dem Brenner führt die Route nach Sterzing, wo der Anstieg auf den Jaufenpass beginnt. Ein wunderschöner Anstieg, niemals steil, aber eben doch sehr lange zwischen 7-9%, der dir wenige Momente des Ausruhens gönnt.
Am Pass angekommen geht die Abfahrt nach St. Leonhard und dann Beginnt der Wahnsinn! Das Timmelsjoch – 1.800hm zum Abschluss, ein Anstieg der scheinbar kein Ende nimmt, dir die letzten mentalen und physischen Kräfte abverlangt und dich echt ans Limit treibt. Aber trotzdem, die Kehren über die letzten 500hm, die Gletscher, diese unglaubliche Hochalpine Welt gibt dir schon wirklich viel zurück. Dann dieses Gefühl, dass du aus deiner eigenen Muskelkraft hier rauf fahren kannst, nachdem du im Vorfeld schon 3.700hm erledigt hast, dass ist schon ein sehr massives Feeling.
So gelang es und ich durfte auch diesen Pass bei Regen überschreiten und es ging (mit einer noch kurzen Steigung) hinunter Richtung Sölden.
Die letzten Kilometer, zwischen Stolz, ein paar Tränen und der immer wieder sich meldenden Stimme „sei aufmerksam und bleib konzentriert“ (weil mit bis zu 80km/h, nach diesen Strapazen, da macht Konzentration schon Sinn).
Ich passierte die Ortstafel Sölden, fuhr durch den Ort, bog nach rechts Richtung Finishline ab und dann war es vollbracht, dass Monster war gerockt und da war er wieder, dieser Moment, an dem du glaubst du kannst deine Flügel spannen und Fliegen – UNGLAUBLICH SCHÖN!!
FORZA!!!
Ergebnis:
Distanz: 238km
Höhenmeter: 5.500hm
Zeit: 12.31h