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… wenn du von 4.45 bis 21.00 Uhr am Rad sitzt?
Das ist ja keine uninteressante Frage, die mir schon öfter gestellt wurde. Was denkt man eigentlich bei einem Marathon, bei einem Ironman, … bzw. hat man überhaupt Zeit und Kraft zu Denken?
Die klare Antwort >> JA.
Oftmals hast du mehr Zeit zu Denken, als dir lieb ist. Aber es gibt auch diese Momente, an denen du zu wenig Zeit hast. Zu wenig Zeit, um gute Gedanken zu bündeln und auf den Punkt zu bringen. In diesen Augenblicken habe ich mir schon oft gedacht, jetzt einen Merkzettel schreiben, um diesen Gedanken in einer ruhigen Minute fertig spinnen zu können. Weil es ist schon klar, unendlich Zeit zum Nachdenken hast du auch nicht – in jeder Challenge liegen natürlich diese vielen Punkte, die dich wieder herausreißen, weil sie deine volle Konzentration brauchen. Vermutlich ist es aber genau dieses Wechselbad, das oftmals spannende Überlegungen zulässt.
Jetzt kannst du dir vorstellen – von 4.45-21.00 Uhr – da gibt es genug Überlegungen – manche schön, manche zukunftsorientiert, manch gute Idee und dann halt auch diese „Warum tue ich das eigentlich?“-Gedanken, die dein Gehirn bearbeiten. Wie zum Beispiel in dieser Zeitspanne zwischen Melk und St. Pölten, wenn du bei km 330 merkst, dass die Batterien langsam leer werden und dich nur noch der Gedanke quält, dass du nach St. Pölten willst. Weil ich wusste, einmal in St Pölten, dann habe ich es geschafft. Weil dann lasse ich mir die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Da kann dir der Kopf schon ordentlich einen Streich spielen und dir erklären, dass da nichts mehr geht.
Und dann, weil du mich gefragt hast „Was macht eigentlich der Kopf, wenn du von 4.45 – 21.00 Uhr am Rad sitzt“, genau dann, braucht es deine Seele oder nenne es auch gerne deinen Willen. Eine Seele voll mit Leidenschaft, eine Seele voll mit „ich will es“, weil dann kannst du den Kopf, über den du mich gefragt hast was er eigentlich an einem solchen Tag macht, überlisten. Du kannst die Logik, die dir natürlich sagt, wie irrational dein Vorhaben ist und was alles nicht geht – und hey, wir sind Österreicher, wir wissen am besten was alles nicht geht! 😉 – überwältigen und kannst ihr beweisen – Logik ist gut, aber Leidenschaft ist stärker!!!
Und so haben wir wohl alle, vermutlich jeder zu einem anderen Zeitpunkt, unseren Kopf überlistet, ihn mit Leidenschaft betäubt und sind mit sehr stolz geschwellter Brust um 21.00 Uhr an der Ortstafel Wien vorbeigefahren, um wenige Kilometer später am Zielort Wien – Colony Club (Hütteldorf) erschöpft vom Rad zu fallen, uns zu umarmen, fallen zu lassen und zu wissen, wir haben uns bewiesen, was tatsächlich alles geht und wir haben mit der Hilfe der unglaublichen CharityCyclingChallenge Gemeinschaft dem kleinen Johannes einen neuen Buggy und mehrere Therapieeinheiten aufgestellt.
Jetzt wird er uns beweisen – auf einem viel schwierigeren Weg als der unsere von München nach Wien war – dass der Wille Berge versetzt und dass er seinem Traum, selbstständig stehen und gehen zu können, wahrmachen wird.
FORZA!!!